Musik gehört zum Leben und darf auch im Bauwagen nicht fehlen. Glücklicherweise sind die gigantischen Brüllwürfel und HiFi-Komponenten der 80er Jahre Geschichte. Trotzdem sollte sich die Beschallung im Idealfall möglichst unauffällig und platzsparend in den kleinen Wohnraum integrieren. Auf ausreichend Bums für den rund 15m² großen Raum und guten Klang wollten wir aber nicht verzichten und wie immer muss es auch nicht übertrieben teuer werden.
Die Lautsprecher
Wenn man schon mal die Möglichkeit hat alles selbst zu entscheiden dann finde ich es es naheliegend die Lautsprecher in die Wand zu integrieren. Sehr passend finde ich daher die Wandboxen von Giustolisi aus diesem Thread von HiFi-Forums.de.
Zuerst wollte ich deswegen diese Boxen in zwei passende Gefache der Wand einabuen, habe aber schnell gemerkt das aufgrund der Raum und Fensteraufteilung keine passenden Gefache vorhanden waren. Entweder waren sie aufgrund der baulichen Gegebenheiten zu klein oder sie lagen an Stellen die für guten Klang nicht besonders hilfreich gewesen wären, z.B. unterm Bett…
Es gibt im besagten Thread auch eine ‚Sateliten-Version‘ der Box, die ohne Basskanal deutlich kleiner gewesen wäre und damit vielleicht besser in die vorhandenen Gefache gepasst hätten. Mich hat aber der Klang der testhalber schon gebauten Boxen so überzeugt dass ich hier kein Experimente machen wollte.
Also musste eine Spezialvariante der Vifantastisch her. Ich habe mich von einem fachkundigen Kollegen bezüglich der ‚Umfaltung‘ der Originalbox beraten lassen. Fazit: Der Querschnitt und die Länge des Basskanals müssen gleich bleiben und der Einbauort des Treibers sollte auch gleich bleiben. Damit schien es mir jetzt sinnvoll die Boxen in den Rundbogen des Dachs über dem Bett zu integrieren.
Praktische Umsetzung
Die Lautsprecherbox sollte möglicht ohne allzugroße Spalte in den Dachbogen passen. Um die Rückwand und die Sichtseite der Box gut anzupassen habe ich mir eine Schablone aus Pappe angefertigt. Das klingt eigentlich nicht übermäßig schwer, war aber deutlich (zeit)aufwändiger also anfangs gedacht. Das geht damit los das ich kein Stück Pappe mit passenden Abmessungen von 230cm x 50cm hatte und ich erstmal einige Einzelstücke einigermaßen stabil mit Gewebeband zusammenkleben musste. Das akkurate Übertragen des Rundbogens selbst hat auch so seine Tücken. Ich habe mit verschiedenen Methoden rumprobiert die ich kurz hier vorstellen möchte:
- Rantasten:
Das rechteckige Stück wird erst grob (zu groß) vorgeschnitten und dann Stück für Stück solange weiter beschnitten bis die Pappe endgültig in den Bogen passt. Das erfordert ewig viele Zyklen aus zuschneiden und probieren. –> nicht übermäßig elegant - Übertragen:
Das rechteckige Stück wird um die Bogenhöhe nach unten verschoben und provisorisch mit Klebeband befestigt. Mit einer Leiste in Länge der Bogenhöhe an der ein Stift befestigt ist kann der Bogen auf die Pappe übertragen werden. - Aufbauen:
Man schneidet sich ein Stück das etwas kleiner ist als der Bogen, also von Anfang an gut in den Bogen passt. Dieses Stück wird jetzt auch provisorisch mit Klebeband befestigt.
Jetzt werden schmale Streifen (Pappe, Eisstile o. ä.) mit Klebeband so auf der Trägerpappe befestigt das der Bogen abgebildet wird. Abhängig von der gewünschten Genauigkeit kann man mehr oder weniger Streifen aufkleben und kann die Streifen schmaler oder breiter wählen.
Ich glaube man muss von Fall zu Fall entscheiden welche Methode die sinnvollste ist. Bei kleinen einfach Objekten kann die Rantasten-Methode durchaus sinnvoll sein. Bei einem Bogen in der Größe des Dachbogens würde ich mittlerweile die letzte Methode wählen weil sie leicht umzusetzen und sehr genau ist.
Es wäre vom Bauvorgang schön gewesen den Basskanal und die Aussteifungsbrettchen direkt auf der Rückwand des Dachbogens zu befestigen und dann die Sichtseit der Box mit den Treibern von vorne aufzusetzen. Bei dieser Methode muss dann aber die Sichtseite auch geklebt werden wenn man von vorne keine Schrauben sehen möchte.
Also wurde die Box folgendermaßen gebaut: Der Basskanal sowie die Aussteifungsbrettchen wurden auf die Forderseite geklebt, die Treiber eingeschraubtm, Dämmwolle reingelegt und dann die Rückwand der Box festgeschraubt. So ergibt das dann eine große geschlossene Box in Form des Rundbogens. Diese gesamte Box wird mit Edelstahlschrauben durch die Bauwagenwand von hinten (also von der Außenseite unter der Hinterlüftung) festgeschraubt. Der Soundcheck verlief sehr zufriedenstellend…
Der Verstärker
Die Boxen müssen ja irgendwie angetrieben werden und glücklicherweise ist das heutzutage in mehrfacher Hinsicht sehr schön möglich. Dank moderner Digitalverstärker-Chips sind die Verstärker sehr klein und günstig geworden und verbrauchen sehr wenig Energie. Ich habe mich für ein kleines Modul von Pollin entschieden das neben dem obligatorischen Equalizer sogar MP3 von SD-Karte und USB-Stick unterstützt und eine kleine Fernbedienung hat. Für unglaubliche 15€!
Leider ist mir aufgefallen das bei leiser Musik ein hochfrequentes Störgeräusch zu hören ist. Ein Test mit einer Gleichspannungsquelle, sprich Batterie, hat ergeben das das Störgeräusch aus dem Schaltnetzteil kommt.
Jetzt kommen eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten in Betracht:
- Das Schaltnetzteil irgendwie entstören. Das könnte eventuell mit ein paar Filtern funktionieren.
- Das Schaltnetzteil wird durch eine Anderes ersetzt…
Bisher hatte ich noch keine Zeit mich darum zu kümmern, die Störgeräusche sind allerdings besonders während Musik läuft verkraftbar, nur in den Pausen nimmt man es wahr…